Fleisch

Immer wieder werde ich gefragt, wieviel Fleisch man denn pro Woche zu sich nehmen soll/darf.

Die Traditionelle Chinesische Medizin empfiehlt in der Diätetik den Genuss von Fleisch durchaus, jedoch zurückhaltend. 1x pro Woche reicht völlig und auch in einer Menge, die sich bei ca. 150 Gramm pro Personen bewegt.

Vorsicht jedoch: Wurst ist auch Fleisch! Von Wurst rate ich generell ab, weil die Inhaltsstoffe hier meist unübersichtlich sind.

Generell gilt: Im Winter darf es etwas mehr Fleisch sein. Unterschiedlich empfehlenswert sind jedoch die verschiedenen Fleischarten für die einzelnen Personen. Während für verfrorene Personen eher Rind, Lamm und Huhn ideal sind, kann ich für die „Hitzefraktion“ eher zu Ente, Gans, Hase, Pferd raten.

Von Schweinefleisch rate ich generell ab. Es enthält Arachidonsäure, die für viele Entzündungen im Körper verantwortlilch ist.

Auch die Zubereitungsart spielt eine große Rolle. So bringen Grillen und scharfes Braten noch mehr Hitze in den Körper als Dünsten oder Kochen.

Fazit: Weniger ist mehr. Bitte achten Sie auf gute regionale und Bioqualität.

 

Endlich Sommer

Nun endlich können wir schwelgen, auch vermehrt in den kühleren Lebensmittel.

Hiervon gibt es einige, allen voran natürlich den jetzt reichlich vorhandenen Gurken und Tomaten, Wassermelonen und natürlich darf es auch einmal ein Eis sein. Auch Früchte kühlen den Körper und nährend hervorragend das Blut, bitte hier ebenfalls nicht übertreiben. Eine Handvoll Beeren täglich genügt.

Eis trotzdem bitte nicht täglich, keine riesen Portionen und auch bei kleinen Kindern sollten wir hier zurück haltend sein. Kinder haben noch keine stabile „Mitte“ und die sind bei Kältschocks sofort mit einer Erkältung, Durchfall mit dabei.

Wichtig ist auch, die nassen Badesachen zu wechseln, wenn man aus dem Wasser kommt.

Schwelgen wir also in Mozarella/Tomate (beides kühlend), das Basilikum ist dagegen warm! Erdbeeren mit Schlagsahne (ebenfalls kühlend). Wichtig ist allerdings weiterhin ein warmes Frühstück zu genießen und auch mindestens noch eine weitere warme Mahlzeit. Das darf ruhig zimmerwarm oder vorher gekocht und abgekühlt sein (in Öl eingelegtes Gemüse, Getreidesalate)

Wir legen so eine gute Grundlage für den Herbst/Winter.

 

Pathogene Feuchtigkeit

Eine häufige Diagnose in der TCM ist die pathogene Feuchtigkeit im Körper. Als Symptome zeigen sich Antriebslosigkeit, Müdigkeit, häufige Erkältungen, Übergewicht, Gedunsenheit.

Sie entsteht durch zuviele Lebensmittel mit einem „süßem“ Geschmack. Das sind in erster Linie verarbeitete Getreide wie Mehle (also Brot, Nudeln, Pizza…) als auch ein zuviel an tierischen Produkten wie Fleisch und Wurst, aber auch Milchprodukte, Zucker, Alkohol. Aber auch wenn wir große Mengen an rohen Früchten essen entsteht pathogene Feuchtigkeit.

Wenn unser Speiseplan so aussieht: morgens Brot mit Marmelade, Mittags Pizza, abends Pasta wird unser Körper früher oder später mit dem zuviel an Feuchtigkeit spendenden Nahrungsmittel nicht mehr fertig.

Wie immer in der TCM: Die Dosis macht das Gift!

Aber auch unsere Emotionen spielen eine große Rolle: Das Grübeln, ewige Gedankenschleifen bringen ebenso pathogene Feuchtigkeit.

 

Smoothies aus der Sicht der TCM

Auch wenn es auf den ersten Blick überaus gesund klingt: Grüne Blätter/Kräuter/Gemüse, zusammen mit Obst im Mixer püriert und getrunken, aus der Sicht der TCM ist es eigentlich fast schon eine Katastrophe.

Das Gesättigt sein und die Schnelligkeit haben für viele Menschen früher oder später einen hohen Preis: Unwohlsein, Magen- Darmprobleme, Durchfälle, Müdigkeit, Infektanfälligkeit.

Was passiert aus der Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin?

Grüne Blätter/Kräuter/Gemüse (thermisch kalt) treffen auf Obst (thermisch kalt) werden zerkleinert und dann meist direkt vom Kühlschrank in den Magen transportiert. Normalerweise findet die erste Verdauung im Mund durch Einspeicheln mittels bereit gestellter Enzyme statt. Der Smoothie landet nun aber direkt im Magen, wo er sich auch nicht lange aufhalten braucht,  da ja auch keine großen Brocken zerkleinert werden müssen. Magensäure ist also auch überflüssig. Weiter geht es in den Dünndarm. Dort ist dann Alarm, denn dieser Schwall tritt ja unvermindert auf und ist völlig unverdaut und immer noch kalt. Schnell, schnell werden aus Leber und Bauchspeicheldrüse Enzyme bereit gestellt aber bis diese eintreffen ist die Flüssigkeit schon weiter Richtung Ende Dünn- Anfang Dickdarm. Die Ausbeute an vermeintlich „Gesunden“ ist somit relativ gering.

Ab und zu ist gegen einen Smoothie (idealerweise im Sommer) sicher nichts einzuwenden, aber bitte folgendes beachten:

Zimmerwarm genießen. Am besten heißes Wasser dazugeben. Gaaanz laaaangsam trinken und im Mund etwas verweilen lassen (etwas drauf herumkauen😉).

Im Falle von Hitze ist er evtl. willkommen (Wechseljahresbeschwerden). Aber unbedingt Zunge im Auge behalten und Kälte Empfinden.  Trotzdem o.g. Verzehrempfehlungen beachten.

Gesunde Ernährung für das Frühjahr

Nach der Sammlungsphase des Winters beginnt die Zeit der Dynamisierung. Im Frühjahr erhebt sich das junge Yang, das sich entfalten will. Die Kräfte des o.rbis hepaticus (FK Leber) zeigen in dieser Jahreszeit eine besonders starke Bewegung.

Der o. hepaticus weist eine besondere Affinität zu ventus („Wind“)-Schädigungen auf, weshalb im Frühjahr darauf zu achten ist, dass ihm keine ventus-Schädigungen attackieren (grippale Infekte etc.). Weiterhin ist in dieser Phase zunehmender Dynamisierung die „Mitte“ wärmend zu bewegen und das yang lienale zu stützen.

Die Stützung der „Mitte“ und des yang lienale. Warme Getreidegerichte, insbesondere Buchweizen, Sojabohnen, Azukibohnen. Zur Beseitigung humorösen Einstauungen aus dem Winter sollte man diese ergänzen mit scharfen, warmen bis heißen Gemüsen wie Knoblauch, Chillies, Paprika, Ingwer, Koriander oder Fenchel sowie pathogene Feuchtigkeit ausleitenden Fischen wie Karpfen.

Zur Harmonisierung des o. hepaticus ist besonders gut geeignet:

Chinesischer Lauch und Stangensellerie

Zum Schutz von ventus bei mäßiger Öffnung der „Oberfläche“ sind zu empfehlen:

Frühlingszwiebel    Fenchel

Ingwer                       grüner Tee

Stangensellerie

Die gesamte Ernährung sollte erwärmend, dynamisierend und daher auch von ihrer Zubereitungsweise her möglichst warm sein, wobei zur Dämpfung des o. hepaticus auch salatähnliche Zubereitungen oder Säfte (Stangenselleriesaft ) empfehlenswert sind.

Insbesondere sollte die Ernährung vom Temperaturverhalten her nicht zu heiß (also nichts Frittiertes) sein.

Zur harmonischen Bewegung des Qi und des Xue sowie zur Harmonisierung des o. hepaticus empfehlen sich frühes Aufstehen und eine ausreichende, körperliche Bewegung.

 

Keine Verbote

Die Traditionelle Chinesische Medizin kennt keine Verbote.  Wir Ernährungsberater versuchen zusammen mit dem Klienten realistische Ziele zu formulieren und Wege dahin auf zu zeigen und Alternativen zu finden für Lebensmittel, die einen ungünstigen Einfluß auf die Person haben. Im Idealfall  arbeiten wir auf eine Reduktion dieser hin.

Das erfordert eine genaue Diagnose des Ist-Zustandes. Zungen- und Pulsdiagnostik sind hierfür die bewährten Grundlagen. Ferner vermitteln wir, dass eine eventuelle Änderung des Essverhaltens immer ein Weg ist, der meist keine kurzfristigen Erfolge bringt (manchmal erfreulicherweise schon). Also braucht es schon eine gewisse Geduld beim Klienten.

Ingwer

In den letzten Jahren ist Ingwer immer beliebter geworden.  Hier gilt – wie immer – genaueres Hinschauen ist sinnvoll.

Ingwer ist als warm klassifiziert, scharf, ist schweißtreibend, erwärmt die Mitte und beseitigt Übelkeit. Wenn man das ließt merkt man schon, dass es ein probates Mittel vor allem für den Winter ist und für Menschen, die von Haus aus eher auf der verfrorenen Seite sind. Also im Sommer eher nicht den ganzen Tag Ingwerwasser trinken oder auch für Menschen mit Bluthochdruck nicht unbedingt in größeren Mengen oder Regelmäßigkeit zu empfehlen.

Also, nicht alles, was gerade Mode ist, ist für alle und jeden ideal.

Kategorien

Mal wieder etwas Theorie: In der TCM wird jedes Lebensmittel eingeteilt in

Temperaturverhalten (von kalt, kühl, warm, heiß bis neutral)

Geschmacksrichtung (scharf, süß, neutral, sauer, bitter und salzig)

Wirktendenz (emporhebend, an der Oberfläche wirkend, absenkend und in die Tiefe gehend) und letztlich dem

Funktionskreisbezug (Funktionskreis/Leitbahn Lunge, Milz, Leber, Herz, Niere)

Das ist jetzt erstmal verwirrend, aber wir Ernährungsberater der Traditionellen, Chinesischen Medizin lernen das in einer ca. 200 Stunden Ausbildung und nicht in irgendeinem Wochenendseminar.

Deshalb ist es wichtig, sich eine gründliche Diagnos stellen zu lassen und dann die entsprechenden Lebensmittel ausgewählt zu bekommen.

 

Die allerwichtigste Mahlzeit aus Sicht der TCM…

…. ist das Frühstück.

Ja, werden jetzt viele sagen…. keine Zeit dafür…. noch kein Hunger am Morgen…. Ausreden gibt es viele.

Dabei ist das Frühstück wirklich die allerwichtigste Mahlzeit des Tages. Es bringt uns Energie für einen guten Start in den Tag. Ansonsten muss der Körper  an unsere (Energie)Reserven gehen. Leider nicht an die (Gewichts)Reserven, wie es manche hoffen.

Der Plan wäre ein gehaltvolles, energiereiches Frühstück. Ein sattmachendes Mittagessen, evtl. eine kleine Zwischenmahlzeit bis zum leichten Abendessen. Dann kann der Körper gut Nachts zur Ruhe kommen, muss sich nicht mit einem vollen Bauch abmühen und man ist am nächsten Morgen hungrig und kann gut starten.

Ideal ist natürlich ein warmes Frühstück. Ein Haferporridge, eine Hirsemahlzeit, ein Schälchen mit Buchweizen,ein Couscous, mit ein wenig gedünsteten Obst oder Kompott, eine warme Reissuppe mit Gemüse. Es gibt hier keine Limits, es darf süß (durch Datteln, Rosinen, Feigen…) sein, oder auch salzig durch Gemüse, Sojasauce etc. Auch 1-2x ein Eierfrühstück macht satt bis Mittags und füllt sofort unsere Energiespeicher für die anstehenden Aufgaben des Tages.

Als Getränk nimmt man Kaffee oder Tee je nach Belieben. Im Sommer kühlt uns ein grüner Tee, im Winter darf es gern auch ein schwarzer sein, der uns wärmt, oder ein wenig Zimt, Sternanis, Nelken im Getreide. (Vorsicht bei Bluthochdruck!)

Vorsichtig sein bitte mit Joghurt, Quark, Milch. Das sind sehr kühle und auch befeuchtende Nahrungsmittel, die die meisten von uns nicht so gut vertragen und längerfristig zu Verdauungsproblemen beitragen können. Wenn wir darauf nicht verzichten wollen, dann bitte löffel- und nicht becherweise genießen.

Bei Interesse kann ich gerne Rezepte zur Verfügung stellen, aber die Vielfalt ist einfach grenzenlos. Man kann ein Getreide kochen (mit Wasser, eine Prise Salz, ein Spritzer Zitrone) und das dann im Kühlschrank mind. 4 Tage aufbewahren. So hat man schon eine Komponente bereit, die man in einer Pfanne kurz erwärmt und der Rest ist schnell noch hinzugefügt, z.B. mit am Abend schon eingeweichten Feigen, Rosinen, Nüssen. Die Fertigstellung geht genausoschnell wie ein Marmeladenbrot schmieren. Und der Vorteil für unsere Verdauung ist riesengroß.

Porridge ist wieder in Mode gekommen. Im Handel gibt es viele fertige Produkte. Vorsicht hier ist ggf. auch Zucker im Spiel.

 

 

Was sollte man im Winter unbedingt vermeiden II

Da habe ich im letzten Beitrag noch was ganz wichtiges vergessen. Klar ist ja, dass wir überwiegend, und in der kalten Jahreszeit immer, warme oder gekochte und zimmerwarme Mahlzeiten zu uns nehmen sollen.

Das gilt natürlich auch auch beim Thema Salate. Wir leben in einer Zeit, wo rund ums Jahr ALLES verfügbar ist. Also essen die meisten das auch, was im Supermarkt so liegt. Ganz gleich woher es auch immer kommt.

Ganz besonders möchte ich da den Focus auf Gurken und Tomaten legen. Diese beiden Gemüse sind stark kühlend. Deshalb sollten sie im Winter im Rohzustand tabu sein. Gerade für Menschen, die leicht frieren: Bitte keine rohen Tomaten und Gurken im Winter und auch nicht im Frühjahr essen. Sie kühlen uns viel zu stark aus.

Tomaten, die wir als Sauce zubereiten und kochen, sind tendentiell etwas wärmer.

Besser ist es hier auf gekochte Salate zurück zu greifen: Rote Beete, Sellerie, Kartoffel. Oder über einen Endiviensalat das Dressing erwärmen und dann über den Salat geben, wenn man es gar nicht ohne aushalten kann.  Keine Angst, wir überleben gut ohne rohe Salate und Zitrusfrüchte, wenn wir genügend Gemüse und wertvolle, komplexe Getreide zu uns nehmen. Nur Mut und los geht es mit ausprobieren !